Digitalisierung
und was sie uns Gutes bringen kann
Neue Technologien erleichtern Erwerbsbeteiligung
Für die Beschäftigten wächst durch die zunehmende Verbreitung von digitalen Technologien die Bedeutung des kollaborativen Arbeitens mit Computern und Maschinen (Mensch-Maschine-Kollaboration). Das bringt viele Vorteile: Sogenannte energetische Assistenzsysteme (z. B. Roboter und Exoskelette) können Ältere und Menschen mit Behinderung länger im Arbeitsprozess halten bzw. besser in diesen integrieren. So können diese Systeme motorisch eingeschränkten Beschäftigten ermöglichen, in körperlich fordernden Bereichen zu arbeiten. Arbeiten im Homeoffice bietet mobilitätseingeschränkten Menschen neue Möglichkeiten, z. B. auch während der Reha-Zeit oder bei einer beruflichen Wiedereingliederung nach längerer Krankheit. Eine weitere Chance ist die Kompensation von Sinnesbeeinträchtigungen durch innovative Sprach-, Seh- und Hörhilfen oder kompetenzfördernde Assistenzsysteme (wie z. B. Datenbrillen), die die Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt erleichtern. Gleichzeitig können diese Technologien geringer qualifizierte Beschäftigte dazu befähigen, komplexere Tätigkeiten zu erledigen. Dabei passen sich die Systeme den individuellen Arbeitsweisen des Beschäftigten an und können so „nah am Menschen“ in Arbeitsabläufe integriert werden.
Gut zu wissen
“Grüne KI“ – das sind KI-basierte Systeme, die einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz auch in den Betrieben leisten können.
Zum Beispiel geben sie Aufschluss über den CO2-Fußabdruck und weisen auf Stromspitzen erneuerbarer Energie hin. Bis jetzt ist die Grüne KI noch eine Nische. Sie bietet jedoch die Möglichkeit, Arbeit nicht nur besser, sondern auch nachhaltiger zu gestalten (RKW, 2020)
Digitalisierung ermöglicht mehr Arbeitssicherheit und erleichtert die Arbeit
Digitale Technologien spielen zunehmend auch im Bereich des Arbeitsschutzes und der Notfallprävention eine wichtige Rolle.
Beschäftigte können z. B. mit Smart Wearables wie intelligenten Schutzhelmen oder Schutzkleidung ausgestattet werden, die mit Hilfe von Kameras und Sensoren unmittelbare Gefahren erkennen und in Echtzeit an die Werks- oder Einsatzleitung übermitteln können. Darüber hinaus können KI-Algorithmen z. B. über Sensoren und intelligente Bilderkennung Gefahrensituationen und Unfälle eigenständig melden. Durch solche Instrumente kann nicht nur die Unfallgefahr im Betrieb vermindert, sondern im Ernstfall deutlich schneller Hilfe für Verletzte geleistet werden. In Bezug auf psychische Belastung bieten neue Technologien die Möglichkeit, einseitige Routinetätigkeiten zu übernehmen. Zum Beispiel können intelligente Chatbots im Kundenservice häufige Routineanfragen autonom bearbeiten. Damit kann Monotonie reduziert werden, während wir Menschen unsere Arbeit abwechslungsreich gestalten können. Dadurch werden – richtig durchdacht und umgesetzt – individuelle Entscheidungs- und Handlungsspielräume erhöht, psychische Fehlbelastung reduziert und Arbeit sinnhafter gestaltet (→Das Zusammenspiel von Gesundheit und Arbeit).
Gut zu wissen:
Digitalisierung verändert die Art wie wir Arbeiten. Auch wie wir unsere Büros nutzen werden.
Daher planen 41,1 % der großen Unternehmen mit 250 oder mehr Beschäftigten ihre Bürofläche umzubauen. Bei Unternehmen von 50 bis 249 Beschäftigte sind es noch ca. ein Viertel und bei kleinen Unternehmen mit bis 49 Beschäftigte sind es noch 16,4 %. Mit Umbau ist übrigens nicht Abbau gemeint: Nur knapp 6% planen Ende 2020 Büroflächen zu reduzieren (iwd, 2021).
Arbeit 4.0 bringt Flexibilität und Vereinbarkeit der Lebensbereiche
In der Corona-Krise hat mobiles Arbeiten in Deutschland einen enormen Schub erhalten. Doch schon vor Corona nutzten mehr als die Hälfte der Beschäftigten mobile EndgeräteArbeit (Richter et al., 2017). Laut einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi, 2018) setzen 43 % der Unternehmen zudem bereits Cloud Computing ein. Die Weiterentwicklung von mobil einsetzbaren Technologien und die Abrufbarkeit von Daten (jederzeit und überall) werden zeitliche und örtliche Flexibilität bei der Arbeit noch stärker vorantreiben – und somit auch die Vereinbarkeit der Lebensbereiche weiter vereinfachen. Für Unternehmen sind neue Technologien sowie flexibles Arbeiten unabdingbar, um sich an den schnell ändernden Markt und neue Gegebenheiten anzupassen. Bei kurzfristigen Auftragsschwankungen sowie Kundenwünschen, aber auch zum Beispiel bei krankheitsbedingtem Ausfall von Beschäftigten, müssen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber flexibel reagieren können. Neue technische Lösungen wie digitale Abstimmungsplattformen erleichtern in diesen Fällen die Einsatzplanung. Sie berücksichtigen dabei nicht nur Verfügbarkeit und Qualifikation, sondern auch ergonomische Aspekte und bevorzugte Arbeitszeiten der Beschäftigten (vgl. z.B. → www.kapaflexity.de)
HR Analytics unterstützt Arbeitgeber bei der Gestaltung guter Arbeit
Insbesondere unter dem Begriff „EX Analytics“ (Employee Experience Analytics) werden datenbasierte Ansätze zusammengefasst, die die Erfahrungswelt der Mitarbeitenden erfassen und basierend auf Analysen eine wirksame und zielgenaue Verbesserung ermöglichen.
Gemeinsam durch die Krise:
Weiterführende Informationen:
- Der Resilienz-Check 2020
- Mehr zum digitalen Wandel in der Arbeitswelt gibt es auf unserem FUTUREwork Blog
- BDA-Publikation „Germany Reloaded – Wie Wirtschaft und Beschäftigte von der Digitalisierung profitieren können“
- BDA-Publikation „KÜNSTLICHE INTELLIGENZ: Deutschland zum Vorreiter der Arbeitswelt von morgen machen“
- Digitalisierung im Mittelstand: Orientierung und Inspiration mit dem RKW-Digitalisierungs-Cockpit
- BDA-Publikation „HR-Tech: Die Digitalisierung im Personalmanagement: was möglich ist und was gar nicht geht“
- BDA-Digitalrat „Die hybride Arbeitswelt ist das neue Normal“
- Die Revolution der Industrie